Mittwoch, März 07, 2007

Der Schatten des Todes

Nun ist der Tod auch zu unserem Haus gekommen: Eine Kohlmeise ist mit einem lauten "Dong" gegen unser Wohnzimmerfenster geflogen und lag dann vor der Haustür. Meine Mutter hat das nicht mitbekommen und den Vogel wohl noch mit dem Fuß erwischt. Schlussendlich habe ich mir das arme Tierchen mal angesehen...es machte kaum Anstalten zu fliehen; fliegen konnte es offenbar nicht mehr; die Flügel hatte es in unterschiedlichen Stellungen eingeklappt, bewegen konnte oder wollte es offenbar nur den linken, woraus ich schloss, dass der andere auf irgendeine Weise verletzt war. Allerdings sah die Stellung des rechten Flügels natürlicher aus und als ich ihn vorsichtig abtastete, war keine Verletzung zu erkennen...den anderen Flügel habe ich leider nicht untersucht. Wir wussten uns nicht anders zu helfen als das kleine Federknäuel etwas erhöht im Garten auszusetzen, so dass es zumindest den Katzen aus der Nachbarschaft vielleicht nicht gleich auffallen würde. Was will man bei so einem Vogel auch schon machen. Die Meise atmete schwer; der Puls war durch das Gefieder zu fühlen... Vor Angst und Kälte hatte sie sich ganz aufgeplustert; es ist derzeit vielleicht nur 8°C kalt, aber so ein kleiner Vogel kühlt wahrscheinlich rasch aus.

Das war vor einer Stunde. Nun sitzt er immer noch auf dem Wellblech, wo ich es abgelegt hatte; ich kann es vom Fenster aus noch sehen im Halbdunkel. Wahrscheinlich ist er morgen früh tot.

Das ist das Leben...das akzeptiere ich. Aber es ist traurig, in ein und demselben Moment wahrzunehmen, was für wundervolle Geschöpfe die Erde hervorgebracht hat, und wie schnell all dies vorbei sein kann.

Ein letztes Mal blicke ich bedrückt aus dem Fenster... Danke, dass du unsere Welt bereichert hast, kleiner Vogel. Komm gut rüber...in den Vogelhimmel.

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