Freitag, April 03, 2009

Seven Summits 2009 Teil 1: Staffelberg (2. April)

Dieses Jahr möchte ich in Anlehnung an die "richtigen" Seven Summits sieben der bedeutendsten Berge in Franken besuchen - nicht notwendigerweise die größten. Mit einem äußerst wichtigen habe ich heute begonnen.
Der Staffelberg ist "nur" 540m hoch, aber durch seine auffällige Lage als uralter Zeugenberg über dem Maintal einfach einer der markantesten Berge in Franken. Uralt ist auch die Geschichte seiner Besiedelung durch den Menschen.
Meine Route begann in Romansthal, einem Ort, der scheinbar direkt unter dem Gipfel des Berges liegt. Tatsächlich sind es nur ca. 1,2 km Wegstrecke. Allerdings sind vom Parkplatz aus noch gut 100 Höhenmeter zu überwinden, die durchschnittliche Steigung also bei etwa 8%, obwohl bestimmt die Hälfte des Weges sehr flach verläuft. Teile meines Weges waren steil genug, um einen gehörig ins Schwitzen zu bringen. Vorsicht - wer gar von Bad Staffelstein aus zum Staffelberg wandert, verdreifacht die zurückgelegten Höhenmeter.

Ohnehin hatte ich mir einen der ersten wirklich warmen Tage des Jahres herausgesucht. Ungewohnt nach dem langen Winter: Die Sonne brüllte förmlich vom strahlendblauen Himmel herab, gleichzeitig aber war es windig (besonders in der exponierten Gipfelregion natürlich) - die Kleidungswahl war nicht einfach.

Der Weg wird gesäumt von Tafeln, die Informationen über die Vergangenheit des Berges liefern: Geologische Erläuterungen wechseln sich ab mit archäologischen Fakten (Wallanlagen etc. sind noch heute recht deutlich zu erkennen, manches wurde rekonstruiert). Positiver Nebeneffekt: Man kann sich beim Lesen ausruhen, ohne von schnelleren Wanderern ausgelacht zu werden.
Der Gipfel stellt ein Hochplateau dar, von dessen Rändern in alle Richtungen eine exzellente Fernsicht möglich ist - wenn es nicht so diesig ist wie bei meinem Besuch. Vom Staffelberg kann man im Idealfall fast ganz Franken überblicken, sagt man.

Ein Ende des Plateaus wird durch die zerfurchten Felsen gebildet, die man als Autofahrer auf der A73 unterhalb des Bergs für gewöhnlich als die Vorderseite empfinden wird. Hier ist die höchste Stelle des Berges, hier steht das beleuchtete Gipfelkreuz. Der Kalkstein ist stabil, doch sollte man gerade bei böigem Wind Abstand vom äußersten Rand halten - es gibt keinerlei Geländer und ein Sturz kann leicht tödlich enden.
In der gegenüberliegenden Hälfte des Plateaus befindet sich eine Kapelle, daneben eine kleine Gastwirtschaft, die nach dem anstrengenden Aufstieg von den Besuchern gerne genutzt wird. Der komplette Berg ist hier und da versehen mit Bänken, die eine Rast bei wunderschöner Aussicht erlauben.
Ein Staffelberg-Veteran machte mich aufmerksam auf eine Höhle unterhalb des Gipfels: Sie hat nach oben hin eine Öffnung, die von einem Holzgeländer umgeben ist. Nach einer kleinen Kletterpartie (Vorsicht, regelrecht glattpolierte Steine) gelangt man ins Innere der recht geräumigen Höhle, in der einst zwei Jungen Zuflucht vor einem Gewitter gesucht haben sollen. Damals war das Geländer über der Öffnung noch aus Metall, und so nahm die Geschichte ihren Lauf: Der Blitz schlug in das Metallgeländer ein, das durch die Öffnung in die Höhle laufende Wasser leitete den Strom weiter, und die Kinder hatten keine Chance.
Was bleibt?

Bemerkenswert ist die Ruhe auf dem Berg (nur die A73 ist leise zu hören). Das allgegenwärtige Staunen der Besucher. Die herrlichen, in den urigsten Formen wachsenden Kiefern, die sich vom Wind gebeutelt an die Felsen klammern.
Und das Gefühl, den Berg bald wieder besuchen zu müssen - bei besserer Fernsicht, um auch die Höhen der Rhön und des Fichtelgebirges gut erkennen zu können. Dann fühlt man sich frei wie ein Falke, zuhause hoch über dem Main.
 
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